Mit dem Projekt „Gemeinsam Wurzeln schlagen“ möchte der DKSB Kreisverband Grafschaft Bentheim e.V. Kinder und junge Familien in einem sozial benachteiligten Quartier stärken. Durch niedrigschwellige, naturpädagogisch orientierte Gruppenangebote wird soziale Teilhabe gefördert, Bildungsbenachteiligung entgegengewirkt und das solidarische Miteinander im Wohnumfeld gestärkt. Das Projekt besteht aus drei miteinander verknüpften Bausteinen:
1. „Ab ins Beet“ – Gartenprojekt für Kinder von 6 bis 12 Jahren
Kinder gestalten gemeinsam mit Fachkräften, Ehrenamtlichen und der Schul-AG der Brandlechter Grundschule ein Gartenareal mit Hochbeeten. Beim Säen, Pflegen und Ernten erleben sie Selbstwirksamkeit, Verantwortung und Gemeinschaft. Die praktische Gartenarbeit wird mit Umweltbildung, gesunder Ernährung und Klimaschutzthemen verbunden. Kinder erfahren spielerisch, wo Lebensmittel herkommen und wie Naturressourcen achtsam genutzt werden. Sie dürfen mitentscheiden, übernehmen Beet-Patenschaften und gestalten Aktionen wie Erntetage oder Feste aktiv mit. Die Schul-AG und Ab ins Beet finden zweimal wöchentlich statt wodurch schulisches und informelles Lernen im Quartier miteinander verbunden werden.
2. Eltern.Start.Raum – Gruppenangebot für junge Eltern unter 27 Jahren
Junge Eltern sind häufig mehrfach belastet – durch finanzielle Unsicherheit, geringe soziale Netzwerke und fehlende Orientierung im Elternsein. In einem geschützten Rahmen finden wöchentliche Treffen mit fachlicher Begleitung statt. Die Teilnehmenden erhalten alltagsnahe Impulse zu Themen wie kindliche Entwicklung, Gesundheit und Erziehung. Inhalte und Formate werden partizipativ auf die Bedarfe der Eltern abgestimmt und fördern Austausch, Stabilität und gegenseitige Unterstützung.
3. Naturspielkreis für Kinder von 2 bis 4 Jahren mit Begleitperson
Im wöchentlichen Naturspielkreis entdecken Kinder mit Eltern oder Großeltern Wiesen, Bäume, Tiere und Naturmaterialien. Dabei wird die frühkindliche Entwicklung ebenso gefördert wie die Eltern-Kind-Beziehung. Die Gruppe bietet sozialen Anschluss, frühe Bildungsimpulse und schafft erste Teilhabemöglichkeiten im Quartier.
Alle Angebote finden wohnortnah auf einer bestehenden Grünfläche statt und binden lokale Partner wie Kitas, Schulen und Gemeinwesenarbeit ein. Ziel ist es, durch Beteiligung, Nähe und Nachhaltigkeit langfristige Bildungs- und Teilhabechancen zu schaffen und selbstverständlich die UN-Kinderrechtskonvention umzusetzen.
Der OT Brandlecht ist ein ländlich geprägter Stadtteil der Stadt Nordhorn im LK Grafschaft Bentheim. Aufgrund seiner Randlage zur Stadt sind die Lebensbedingungen vieler Familien vor Ort durch soziale Benachteiligung geprägt. Besonders junge Eltern, Alleinerziehende sowie Familien mit mehreren Kindern oder Migrationsgeschichte fehlt es häufig an finanziellen Ressourcen, stabilen Unterstützungsnetzwerken sowie an Zugängen zu Bildung, Gesundheitsvorsorge und gesellschaftlicher Teilhabe. Ein strukturelles Problem stellt die unzureichende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr dar. Brandlecht ist nur eingeschränkt mit Buslinien erreichbar, insbesondere in den Randzeiten oder an Wochenenden. Familien ohne eigenes Fahrzeug sind dadurch in ihrer Mobilität stark eingeschränkt. Dies erschwert nicht nur den Zugang zu städtischen Angeboten, sondern führt auch zu einer sozialen Isolation, insbesondere von jungen Familien mit kleinen Kindern. Zudem fehlt es im OT selbst an niedrigschwelligen, wohnortnahen Freizeit-, Bildungs-und Begegnungsangeboten, die auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppen abgestimmt sind. Kinder haben nur begrenzten Zugang zu Natur- und Umwelterfahrungen, gesunder Ernährung und gemeinschaftsfördernden Aktivitäten. Gleichzeitig gibt es im Quartier geeignete Potenziale:vorhandene Grünflächen, sowie erste nachbarschaftliche Netzwerke, auf denen aufgebaut werden kann.
Das geplante Projekt reagiert gezielt auf diese Herausforderungen. Es schafft im direkten Wohnumfeld regelmäßige, kostenfreie Angebote, die Kinder und Eltern stärken, Teilhabe ermöglichen und nachbarschaftliche Strukturen fördern–gerade dort, wo Mobilität eingeschränkt und die Ressourcen begrenzt sind.