„Hallo Nachbarschaft!“ vernetzt zugewanderte Frauen mit anderen Menschen, Initiativen und Gruppen in ihrer Nachbarschaft. Ob sie erst seit Kurzem im Schinkel wohnen oder schon lange dort sind und sich fragen, wie sie (neue) Kontakte in ihrem näheren Wohnumfeld knüpfen können, spielt dabei keine Rolle. „Hallo Nachbarschaft!“ möchte mit den Frauen Widerstände, Hindernisse und Barrieren aus dem Weg räumen, die bisher ihre Chancen auf soziale Teilhabe verringern, und sie mit Menschen, (Freizeit-)Gruppen oder Angeboten im Stadtteil zusammenbringen. Diese Erfahrungen helfen ihnen, am Nachbarschaftsleben teilzunehmen und später selbst andere Frauen oder ihre Kinder bei diesem Prozess zu unterstützen.
Die Teilnehmerinnen (Tn) unserer Deutschkurse für Frauen (https://www.vpak.de/projekte/deutschkurse-fuer-frauen.html) berichten und zeigen uns, dass es durch die verschiedensten Umstände zu einer nicht gewollten sozialen Isolation kommen kann, die – je länger sie andauert – immer schwieriger zu überwinden ist. So kommt es, dass viele Bewohnerinnen des Schinkels stark isoliert leben und neben ihren alltäglichen Besorgungen und Verpflichtungen keine Anknüpfung an ihren Stadtteil finden. Dies hat nicht nur Folgen für das Wohlbefinden der Frauen und ihre eigene Lebensperspektive, sondern auch für die Kinder, für deren Chancen auf gesellschaftliche und Bildungsteilhabe sowie für das gesamte Familiensystem.
„Hallo Nachbarschaft!“ setzt am Vertrauensverhältnis zwischen Kursleitung und Tn der VPAK-Deutschkurse an. Gemeinsam erarbeiten sie, was die Tn gerne machen würden und was sie dazu benötigen. Dies geschieht größtenteils im Deutschkurs. „Hallo Nachbarschaft!“ gibt der Kursleitung die Ressourcen, sich besser mit den Akteuren vor Ort zu vernetzen und das Interesse oder die Initiative der Tn auch jenseits der Kurszeiten zu stärken, sie zu Angeboten oder Treffen zu begleiten oder auch selbst die Frauen einladen, sie zu begleiten. Sie bildet eine Übergangsbrücke. Die Frauen hören nicht nur von Begegnungsorten, sondern erleben und erfahren selbst, was dort geschieht – mit einer oder mehreren Vertrauenspersonen an ihrer Seite. Fühlen sie sich gut aufgenommen, zieht sich die Kursleitung zurück. In den Deutschkursen können die Tn dann als Impulsgeberinnen dienen und andere, die den Schritt aus der Familie noch nicht gegangen sind, motivieren und mitnehmen. Dies fördert nicht nur die Vernetzung der Akteure vor Ort, sondern auch das Stadtteilleben und den Zusammenhalt.
Das größte Problem liegt darin, dass es im Schinkel zwar den (von der Zielgruppe geäußerten) Bedarf nach sozialer Teilhabe und auch (niederschwellige) Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe gibt, diese aber nicht zueinanderfinden. Es wird eine Brücke benötigt.
Viele zugewanderte Frauen leben isoliert und nehmen nicht oder kaum am gesellschaftlichen Leben teil. Entgegen vieler Annahmen ist dies jedoch meistens nicht freiwillig. Die Teilnehmerinnen der Deutschkurse für Frauen des VPAK e. V. gehören zu dieser Zielgruppe, die in der Regel als schwer erreichbar idenifiziert wird. Sie selbst schildern, dass sie stark unter ihrer Isolation leiden und nennen als ihren größten Wunsch sehr oft, dass sie sich mehr sozialen Kontakt oder eine Freundin in Deutschland wünschen, mit der sie ihre Unsicherheiten, Sorgen und Freuden austauschen können. Sie schaffen es allerdings nicht, diesen dringenden Wunsch nach sozialen Kontakten in die Realität umzusetzen. In vielen Fällen stellt der Deutschkurs den einzigen sozialen Austausch außerhalb der Familie dar. Die Familienbegleiterinnen bestätigen dies für einen relevanten Anteil ihrer Teilnehmerinnen.
Die meisten Frauen nehmen die Unterstützung der Kursleitung für die verschiedensten Belange gern an, deren Ressourcen reichen jedoch nicht aus, um die hier geforderte integrative Arbeit über die Kurszeit hinaus zu leisten.
Gleichzeitig entstehen im Kontext des Sanierungsprogrammes Sozialer Zusammenhalt neue Vernetzungsstrukturen und Initiativen, soziale/Bildungsakteure sind bereit sich zu engagieren. Insbesondere in der AG Bildung & Qualifizierung oder der AG Integration wird jedoch immer wieder festgestellt, dass ihnen der erste Zugang fehlt.